Thüringen ist Schlusslicht auch beim Impfen – Martin Henkel kritisiert Landesregierung

Gastbeitrag von Rüdiger Christ

Seit dem offiziellen Start der Corona-Impfungen am 27. Dezember, nehmen die kritischen Stimmen wegen des schleppenden Anlaufs weiter zu. Der Freistaat Thüringen ist sogar aktuell abgeschlagenes Schlusslicht in der bundesweiten Corona-Impfstatistik.

Das verunsichert viele Thüringer*innen. Auch für den direkt gewählten Rhöner Landtagsabgeordneten Martin Henkel (CDU) gibt das Anlass sich kritisch zu äußern. Henkel meint dazu:

„Schleppender Impfbeginn ist unverantwortlich. Wenn das Thüringer Gesundheitsministerium durch einen Sprecher wissen lässt, dass der Impfbeginn kein Wettlauf sei (Bislang nur wenige Impfungen im Freistaat, STZ vom 30.12.2020), dann muss man dem vehement widersprechen. Eine solche Aussage ist hochgradig verantwortungslos.

Der Impfbeginn ist sehr wohl ein Wettlauf gegen das Virus, ein Wettlauf gegen vermeidbare weitere Ansteckungen, gegen schwere Krankheitsverläufe sowie Langzeitschäden und nicht zuletzt ein Wettlauf gegen weitere Todesfälle. Der Impfbeginn ist der Startschuss auf dem Weg zurück zur Normalität.

Natürlich muss der Impfstart gründlich vorbereitet sein. Genau das ist aber offensichtlich in Thüringen nicht passiert. In anderen Bundesländern läuft es deutlich besser. Thüringen ist wieder das „Schlusslicht“. Die Impfungen laufen inakzeptabel schleppend an, obwohl es genügend Zeit zur Vorbereitung gab.

Als gegenwärtig besonders stark von Covid-19 betroffenes Bundesland mit einer überdurchschnittlich älteren Bevölkerung können wir uns einen halbherzigen Start der Impfungen nicht erlauben. Das Thüringer Impftempo ist beschämend. Rechnerisch würde es rund 16.800 Tage dauern, bis die gesamte Thüringer Bevölkerung je eine der zwei erforderlichen Impfungen erhalten hat, sofern das bisherige Impftempo der ersten beiden Tage beibehalten wird.

Ich kritisiere entschieden das verheerende Impfmanagement der Landesregierung und hier vor allem des Gesundheitsministeriums unter der Leitung von Ministerin Heike Werner.

Es wäre nicht zu viel verlangt gewesen, wenn die überschaubare Menge von knapp 10.000 Impfdosen, die Thüringen im Dezember 2020 zur Verfügung standen auch noch im selben Jahr verabreicht worden wären.

Bis zum heutigen Tage sind in Thüringen gerade mal 2.700 Impfungen erfolgt. In Sachsen Anhalt sind es 15.000.

Einen weiteren wesentlichen Kritikpunkt sehe ich in der Informationspolitik des Thüringer Gesundheitsministeriums. Es kann nicht sein, dass die Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städte keinerlei Informationen vom Land erhalten, wann und wo Impfzentren eingerichtet werden, geschweige, wann dort mit den Impfungen begonnen wird.

Die Menschen haben gelernt, dass ihr jeweiliges Gesundheitsamt ihr erster Ansprechpartner zu Corona-Fragen ist. Doch ausgerechnet beim Thema Impfungen wird dies von Seiten der Landesregierung verhindert. (Vgl. Kliniken in der Region sind am Limit, STZ 30.12.2020).

Das täglich erreichbare Bürgertelefon des Landratsamtes im Wartburgkreis kann derzeit zu keinen Fragen über Impfungen und Impfbeginn Auskunft geben, da Seitens des Gesundheitsministeriums keine Informationen vorliegen.

Doch gerade jetzt, wenn die Impfungen anlaufen und gleichzeitig noch viele Vorbehalte oder gar Falschinformationen in der Bevölkerung existieren, sollten die Gesundheitsämter weiterhin als die kompetenten Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Corona-Pandemie ist eine gewaltige Herausforderung, der wir nur im Schulterschluss erfolgreich begegnen können.

Die Landesregierung muss endlich ihrer Verantwortung gerecht werden. Der bisherige Zickzackkurs der Thüringer Landesregierung und das planlose Agieren des Gesundheitsministeriums sind verantwortungslos“, so die Meinung des Landtagsabgeordneten Martin Henkel.